Leute, macht mehr eigene Seiten und Blogs!
Ich komme ja aus der Prä-Internet-Ära, als man noch mit einem Akkustikkoppler oder dem 2400-baud-Volksmodem in irgendwelche BBS-Systeme gegangen ist, wenn man denn mal eine freie Leitung bekommen hat. Die schöne alte Pionierzeit.
Und selbst als das Internet dann für die Masse 1995 durch CompuServe freigeschaltet wurde, war das alles noch alles andere als durchkommerzialisiert wie heute, dafür umso bunter, vielfältiger und individueller. Eine regelrechte Goldgräberstimmung. Klar, Facebook, Instagram & Co. gab es ja auch noch garnicht (ja – das waren auch unter anderem die Goldgräber). Da musste man kreativ sein. Und ich gebe es zu, auch ein wenig ein Nerd – was ja nicht unbedingt immer ein Vorteil ist.
Warum erzähle ich das? Weil ich mich leider etwas an diese Zeit zurück sehne. Mir findet viel zu viel in den großen Branchenriesen statt, meistens ja ausschließlich. Da pflegen selbst Berufsfotografen ihr Portfolio inzwischen ausschließlich auf der Facebook oder Instagram-Seite. Klar, das kostet wenig, die Reichweite ist groß bis gigantisch und man muss sich auch sonst keine Gedanken und Arbeit machen. Ein bißchen besser wird es, wenn es bezahlte Platformen wie Behance sind, aber auch das halte ich nicht für ganz optimal.
Ganz ehrlich, ich finde es schön, wenn ich mal wieder abends durch das Internet surfe und dann Fotografen finde, deren arbeiten mit gefallen. Wenn ich dann sogar noch eine Seite finde, die zum Stöbern und Verweilen einlädt, dann bin ich regelrecht begeistert. Das macht Laune, das macht Spaß, das verrät mir auch gleich etwas über den Macher dahinter.
Ganz anders wenn ich meine täglich Instagram-Dosis hole (wobei Insta noch das erträglichste ist). Aber wo es spätestens ganz aufhört ist Facebook. Ich kann dieses optische Gerüst, die Smilies, die Werbung und den ganzen Kram ehrlich gesagt nur schwer ertragen. Jedesmal wenn ich ein gutes Foto sehe und dann den ganzen visuellen Overhead drumherum, dann wird es mir schwindelig. Es ist einfach nur schade.
Und zuguterletzt: wer sich auf die großen verlässt, ist vielleicht schnell verlassen. Alles ist an einen Account gekoppelt, auf dessen Verfügbarkeit man kaum einen Einfluß hat. Kaum was falsches gesagt oder gepostet – schon ist er gesperrt. Oder auch aus ganz anderen Gründen. Und das das ganze so ewig weiter geht ist auch fraglich. Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, aber BTX und Fido.Net in den frühen Neunzigern: tot. CompuServer in den Neunzigern: tot. Commodore: schön war die Zeit. Und da gibt es noch andere.
Deswegen – ein Hoch auf die eigene Website. Und mal ehrlich, WordPress zu bedienen ist kaum schwere als die eigene Facebook-Seite zu pflegen.
Macht das Internet wieder etwas schöner und individueller!
Danke!